Wohnwagen/Wohnmobil gegen Einbruch oder Diebstahl schützen

  • Diskussion zum Artikel Wohnwagen/Wohnmobil gegen Einbruch oder Diebstahl schützen:

    Schutzvorkehrungen, damit der Campingurlaub nicht zum Albtraum wird

    Die Heimat vor der eigenen Haustür entdecken, ungezwungen zu reisen und die Natur genießen, ist für immer mehr Menschen wichtig und entwickelt sich zu einem beliebten Trend. Dass diese Flexibilität gut ankommt, zeigt sich in den Zahlen der zugelassenen Wohnwagen und Wohnmobilen. Laut dem Caravaning Industrie Verband (CIVD) wurden 2020 hierzulande 107.203 Freizeitfahrzeuge neu zugelassen, was einem Plus von 32,6 Prozent im Vergleich zu 2019 entspricht.


    Ein Grund für den Anstieg ist sicherlich, dass das zweite Zuhause individuell und komfortabel ausgestattet ist und man auf Reisen nichts missen muss. Der Wert eines Fahrzeugs samt gehobener Inneneinrichtung steigt je nach Anforderung und Vorlieben schnell mal in fünf- bis sechsstellige Bereiche. Allerdings hat sich dies auch längst in kriminellen Kreisen herumgesprochen. Wer sich schon einmal in dem Albtraum wiedergefunden hat, dass plötzlich der Wohnwagen oder das Wohnmobil verschwunden ist oder dass ungebetenene Besucher die Räumlichkeiten heimgesucht haben, wird diese unangenehmen Erlebnisse und Gefühle nicht so schnell vergessen.


    Um das Fahrzeug vor kriminellen Machenschaften zu schützen, gibt es eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen, die sowohl einzeln für sich als auch in Kombination verschiedener Schutzvorrichtungen effektiv sind.


    Sichere Parkplätze aufzusuchen ist die erste und einfachste Vorsichtsmaßnahme. Unbewachte Parkplätze, Stellplätze am Straßenrand oder das idyllische, uneinsehbare Waldstück laden Kriminelle, die sich auf mobile Fahrzeuge spezialisiert haben, förmlich dazu ein, einmal nachzusehen, ob sich ein Einbruch oder Diebstahl lohnt. Wer glaubt, sein Wohnwagen oder Wohnmobil auf dem eigenen Grundstück sicher abgestellt zu haben, kann schnell eines besseren belehrt werden. Die Statistik beweist, dass die höchste Einbruch- und Diebstahlrate genau da vorliegt.


    Effektiv gegen Diebstahl des gesamten Gefährts haben sich in erster Linie die Radkralle und ein Lenkradschloss bewährt. Sie blockiert die Räder und wenn ein Fahrzeug schwer zu bewegen ist, schreckt das erst einmal ab. Kriminelle wählen erfahrungsgemäß den einfachsten Weg, ihre Beute abzutransportieren.


    Bei Wohnwagen ist das Deichselschloss an der Anhängerkupplung ein gängiges Sicherheitsverfahren. Dadurch kann der Wohnwagen nicht an ein fremdes Fahrzeug angehängt werden. Als Deichselschloss gibt es verschiedene Ausführungen, unter anderem:

    • Kastenschloss
    • Bügelschloss
    • Steckschloss
    • Sicherheitsklammer
    • Sicherheitskugel

    Alle diese Sicherheitsschlösser können sehr leicht angebracht werden und bieten trotzdem einen Schutz vor einem Abtransport. Ist es dann dennoch passiert und das mobile Heim ist verschwunden, helfen ein GPS- oder GMS-Tracker den Dieben auf die Spur zu kommen. Mit diesen Ortungssystemen wird der Standort des Fahrzeugs via Smartphone-App, auf der Webseite oder über ein akustisches Signal relativ schnell ermittelt.


    Der Wohnwagen kann zusätzlich über ausgefahrene Stützfüße gesichert werden. In Kombination mit einem Stützenschloss ist ein Diebstahl so aufwendig, dass ein schnelles Entwenden verhindert wird.


    Neben dem Raub des kompletten Fahrzeugs sind aber auch die Einrichtungsgegenstände und technischen Ausrüstungen im Visier von Dieben. Das kostspielige Mobiliar, die Klimaanlage, die Campingküche oder die elektronische Ausstattung locken Langfinger an. Als erste abschreckende Wirkung ist die Installation einer Alarmanlage sinnvoll. Aufflackerndes Licht in Verbindung mit einem lauten Signal oder einer Sirene verscheuchen Einbrecher und machen gleichzeitig die Umgebung darauf aufmerksam, dass sich jemand an dem Wohnwagen oder Wohnmobil zu schaffen macht.


    Weitere Schwachpunkte am Wohnwagen oder Wohnmobil sind die Fenster und Türen. Kontaktsensoren beziehungsweise Kontaktschalter können einen Alarm auslösen. Das erregt die Aufmerksamkeit von Nachbarn auf dem Campingplatz oder zu Hause auf dem Grundstück. Eine schnelle "Beute" wird damit verhindert. Verstärkte Fensterprofile erschweren zudem das Aufhebeln der Fenster. Die Fenster liegen zumeist ohnehin höher als die Türen oder die Tür zur Fahrerkabine und können nur mit entsprechendem Werkzeug geöffnet werden.


    Für die unterschiedlichen Fensterarten gibt es auch die verschiedene Sicherheitsprofile und Befestigungen. Entsprechend dem Fenster werden sie aufgesteckt und hinter dem Rahmen oder an der Innenwand verriegelt. Bei rahmenlosen Fenstern werden sie verklebt und bei Schiebefenstern mit einer Sicherheitsklemmstange mechanisch gesichert.


    Um die Türen abzusichern, können fahrzeugspezifische Spezialschlösser eingebaut werden. Normale Türschlösser am Fahrzeug lassen sich dagegen mit einem Dietrich öffnen. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es inzwischen auch möglich, das Funksignal des Schlüssels an der Fernbedienung auszulesen und mit einem Sender an den Komplizen zu übermitteln. Einfache Sicherungen wie beispielsweise Bügel oder Sperrstangen helfen vorab schon einmal und sind preislich günstige und ebenso effektive Einbruchsbarrieren gegen unerwünschte Eindringlinge. Außer der Sperrstange können die Türen durch ein Riegelschloss und eine Innentürsicherung einbruchsicher gemacht werden. Um ungewolltes Öffnen zu verhindern oder zumindest zu erschweren, sollten alle Klappen, auch die der Aufbauten mit Zusatzschlössern versehen werden.


    Eine Wildkamera, die mit einer App und dem Smartphone verbunden ist, schützt nicht nur vor Wildschaden, sie spürt auch potenzielle Langfinger auf. Sie sollte aber so konfiguriert sein, dass sie nicht bei jedem kleinen Nagetier Alarm schlägt. Im Vorzelt angebracht, wird sie so eingestellt, dass sie Störenfriede im Video festhält und einen Alarm über die App auslöst. Manches Mal und besonders im Winter wird das Wohnmobil auf Campingplätzen oder abgelegenen Stellplätzen als vorübergehendes Quartier von Einbrechern zweckentfremdet. Sie fühlen sich vermeintlich sicher und nutzen Herd und Küche als Unterschlupf. Mithilfe der Wildkamera werden diese ungebetenen Gäste entlarvt und können dingfest gemacht werden.


    Nicht immer möchte man seine Wertsachen am Strand, beim Stadtbummel oder bei einer Wanderung mit sich herum tragen. Ein Tresor, der fest mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil verschraubt ist und vielleicht auch so verkleidet ist, dass er nicht sofort als Tresor erkannt wird, ist ein guter Aufbewahrungsort für Schlüssel, Dokumente, Geld und kleine Elektronikgeräte.


    Fazit: Einen absoluten Schutz gibt es sicher nicht, aber viele Sicherungsmöglichkeiten helfen, Einbruch und Diebstahl zu erschweren.

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