Diskussion zum Artikel Tanken in Frankreich:
Günstig tanken ohne Personal
Die Preise für Kraftstoff sind regional aber auch lokal häufig sehr unterschiedlich. Bei meiner letzten Frankreichreise (Stand: Juli 2021) lag der durchschnittliche Literpreis für Diesel zwischen 1,40 € und 1,48 €. Die anderen Kraftstoffe lagen entsprechend höher im Preis. An Autobahnen ist es, wie auch in Deutschland, besonders teuer. Wer sparen möchte, tut gut, sein Wohnmobil oder seinen PKW an einer Tankstelle zu versorgen, die einem der Supermärkte – den hypermarchés – angegliedert ist. Gegenüber anderen Tankstellen kann man hier bis zu 10 Cent pro Liter sparen.
An diesen Tankstellen gibt es meist kein Personal. Man ist also ganz auf sich gestellt und mit einem Tankautomaten alleine gelassen. Der Vorteil für uns: Man kann rund um die Uhr tanken!
Der komplette Tankvorgang wird, wie bereits erwähnt, über einen Automaten abgewickelt, der bei Bedarf auch deutsch „spricht“. Die Bezahlung kann ausschließlich mit Karte getätigt werden. Und so geht’s:
1. Man benötigt eine Kreditkarte oder eine Maestro-Karte, Master- oder Visa-Cards werden normalerweise nicht akzeptiert.
2. Vor dem Tankvorgang muss die Karte in den Automaten geschoben werden, wobei man spätestens jetzt auf „Deutsch“ umstellen kann, wenn nicht gar der Automat selber aufgrund der deutschen Karte umschaltet.
3. Meistens wird nun nach der PIN gefragt, die eingegeben werden muss.
4. Zudem ist zu wählen, welche Art von Kraftstoff man möchte.
5. An vielen Tankstellen erscheint dann ein limitierter Betrag, bis zu dem man tanken kann. Dieser liegt nicht selten bei 100 € bis 120 €.
6. Abschließend wird man gefragt, ob ein Beleg erwünscht ist. Ich schlage vor, stets einen zu nehmen, falls es einmal Probleme geben sollte.
7. Nun ist die Zapfsäule freigegeben und man kann tanken.
Schreck beim Tanken…
Bei meiner Bank habe ich den Service eines „Kontoweckers“ eingerichtet, der mir stets zeigt, wenn größere Summen von meinem Konto oder von der Kreditkarte ein- oder abgehen. Und so kam es auch, dass ich anfänglich einen Riesenschreck bekam: Ich tankte für 98 € und später signalisierte mir besagter „Kontowecker“ auf meinem Handy, dass der Supermarkt 130 € wolle. Die Aufregung war groß, schließlich war ich ja bereits etwa 100 Kilometer weiter und konnte nicht mehr reagieren. Mein Trost: Das erledige ich dann irgendwie von Daheim, schließlich habe ich ja den Beleg mit der Supermarktadresse nebst dem richtigen Betrag. Und wenn’s nicht klappt, muss ich es eben so hinnehmen…
Beim nächsten Tankvorgang ein paar Tage später, an einer anderen Supermarkt-Tankstelle, geschah jedoch wieder das Gleiche: für 86 € getankt, 100 € Umsatzanfrage.
Um es kurz zu machen, was ich nicht gelesen habe war „…Bitte beachten Sie, dass der angefragte Betrag vom eigentlichen Rechnungsbetrag abweichen kann. Einige Unternehmen (z.B. Hotels oder Mietwagen) können ggf. eine Sicherheitsleistung (Kaution) anfragen, die in der oben genannten Transaktion beinhaltet sein kann.“ Das bedeutet, dass beim Online-Giro- oder Kreditkartenkonto das zuvor festgelegte Limit angezeigt wird, und erst ein paar Tage später der tatsächliche Betrag abgebucht wird.
Heute bin ich schlauer und weiß, dass es ein sicheres, risikoloses System ist, was aber bei Unwissenheit viel Ärger mit sich zieht.
Kleines Kraftstoff-Vokabular
Folgende Vokabeln sollte man beim Tanken in Frankreich unbedingt beherrschen, um den richtigen Kraftstoff zu tanken:
Benzin | Essence |
Bleifreies Benzin | Benzine sans plomb (SB) |
Diesel | Gazole, Gasoil oder Diesel |
Super | SP95 |
Super Plus | SP98 |
Super E10 | E10 & SP95 |
Flüssiggas | GPL |
Was tun, wenn’s nicht funktioniert?
Ein Problem kann höchstens die Tatsache machen, dass man nicht die richtige Karte zur Hand hat, und Bargeldzahlungen funktionieren nicht überall. Die beste Vorbeugung ist: Rechtzeitig zu tanken und nicht erst zu warten, bis die Tanknadel auf Reserve steht. Dann hat man nämlich die Möglichkeit, eine alternative Tankstelle anzufahren.
Hier ein paar Tipps bezüglich eventuell auftauchender Schwierigkeiten:
Bargeldzahlung an Tankstellen mit Tankautomat ist nicht möglich. Daher am besten immer mit einer oder besser noch mehreren Karten in den Urlaub starten.
In Frankreich existieren einige freie Tankstellen, wo man mit mancher deutschen Karte nicht tanken kann. Von Vorteil ist, wenn man mehrere verschiedene Karten besitzt. Einfach alle ausprobieren, manchmal funktioniert die eine oder andere doch.
Funktioniert keine der mitgeführten Karten, so muss die nächste Tankstelle angefahren werden. Gut ist es, sich den Namen der Tankstelle zu merken, denn solche mit gleichem Namen besitzen auch das gleiche Abrechnungssystem. Also braucht man sie gar nicht erst anzufahren.
Wer seinen getankten Treibstoff bar bezahlen möchte, muss Tankstellen mit Personal aufsuchen. Hier befindet sich in der Regel auch immer ein kleiner Shop, ähnlich wie bei uns.
Tipps & Infos
In Frankreich sind alle Tankstellen verpflichtet, ihre jeweils aktuellen Preise zu veröffentlichen. Das französische Wirtschaftsministerium ist daher in der Lage, auf seiner Website die aktuellen Treibstoffpreise der verschiedenen Orte mit den jeweiligen Tankstellen bekanntzugeben. Zu finden ist dieser Service unter www.prix-carburants.gouv.fr
Zapfhähne können – anders als bei uns – nicht so eingestellt werden, dass sie automatisch abschalten, wenn der Tank gefüllt ist. Das bedeutet, der Zapfhahn muss während des kompletten Vorgangs mit der Hand festgehalten werden.
Gefüllte Reservekanister dürfen nicht mitgeführt werden.
An Esso-Express-Tankstellen kann man lediglich mit französischen Kreditkarten bezahlen.
Man sollte sein Fahrzeug – besonders an Autobahn-Tankstellen – niemals unbeaufsichtigt stehen lassen, denn hier sind gerne Langfinger unterwegs. Tipp: Immer eine Person sollte beim Auto bleiben.