Barrierefreies Reisen – Campen mit Behinderung

  • Diskussion zum Artikel Barrierefreies Reisen – Campen mit Behinderung:


    Das Leben mit einer Behinderung, einem behinderten Familienmitglied oder Freund, bedeutet eine besondere Herausforderung. Da kommt Reisen mit einem Wohnmobil vielleicht nicht als erstes in den Sinn. Aber mit der richtigen Fahrzeugwahl- und Einrichtung kann es tatsächlich eine der besten Möglichkeiten sein, die Welt gefahrlos und barrierefrei zu entdecken! Wir erklären, was man über barrierefreies Caravaning wissen muss.

    Die Vorteile von Caravaning – mit dem Wohnmobil

    Ob mit Behinderung oder nicht, eine Reise mit dem Wohnmobil heißt Erholung, Freiheit und Freude pur. Egal ob Lust auf Natur, Abenteuer oder Entspannung, es gibt wirklich nichts Schöneres, als einfach einsteigen und losfahren zu können. Caravaning verleiht dem Leben eine gewisse Spontanität, die bei anderen Formen des Reisens oft nicht gegeben sind. Und da man mit dem Wohnmobil weitgehend unabhängig von Infrastruktur und Ressourcen ist, kann man auch an aufregende und abgelegene Orte reisen, die man nie für möglich gehalten hätte. Egal, ob einen epischen Roadtrip über 3.000 Kilometer oder ein entspanntes Wochenende wenige Minuten von zu Hause entfernt, genau dieser Facettenreichtum kann Wunder für Gesundheit und Geist bewirken.


    Ein Wohnwagen ist im Vergleich unmotorisiert, somit nicht autark und immer auf die Versorgung von Außen angewiesen. Durch teils umständliches und zeitraubendes an-/abkuppeln an ein Zugfahrzeug, dem Manövrieren und Rangieren auf dem Campingplatz und der fehlenden Mobilität deutlich unflexibler und weniger für Menschen mit Handicap geeignet – es sei denn, dass eine Begleitperson aktiv mitarbeiten möchte und auch den härtesten Alltagsbelastungen eines typischen Camping-Urlaubs standhält.

    Warum Caravaning ideal für Menschen mit Behinderungen ist

    Eine der häufigsten Schwierigkeiten beim Reisen mit einer Behinderung besteht darin, eine Unterkunft zu finden, die den individuellen Bedürfnissen entspricht. Es kann sich manchmal wie eine wahre „Mission Impossible“ anfühlen, die richtige Unterkunft die infrage kommt, am gewünschten Ort und in der gewünschten Preisklasse zu finden. Aber ein geeignetes, ggf. angepasstes Wohnmobil kann eine Menge dieser Probleme lösen; und damit jede Menge Nerven und Zeit sparen. Darüber hinaus kann es für Menschen die Angst vor dem Reisen haben, beruhigend sein, nach einem erlebnisreichen und vielleicht anstrengendem Tag an einen vertrauten Ort zurückkehren zu können.

    Barrierefreiheit auf Campingplätzen

    Campingplätze unterscheiden sich stark in Größe, Preis, Lage und Ausstattung. Obwohl wenige kleine Anbieter keine rollstuhlgerechten Sanitäranlagen haben und es noch Nachholbedarf gibt, zeigen die Erfahrungen und Reaktionen von Reisenden, dass die meisten sehr wohl behindertengerechte Einrichtungen und Angebote anbieten. Die Sanitäranlagen sind dann vornehmlich ausgerüstet mit Haltegriffen an der Toilette und unter der Dusche, verfügen über unterfahrbare Waschbecken, einen Notruf und Nasszellen, die entweder mit einem umklappbaren Duschsitz oder einem Duschstuhl und einem beweglichen Duschkopf ausgestattet sind. Neben den barrierefreien Sanitäranlagen verfügen viele Campingplätze über einen ebenerdigen Zugang zur Rezeption, zur Information, zur Waschküche und zum Abwaschbereich.


    Obwohl natürlich noch immer Verbesserungen möglich sind, wird man feststellen, dass die meisten Campingplätze für Menschen mit körperlicher, geistiger oder psychischer Behinderung geeignet sind, noch dazu die meisten Platzwarte sehr freundlich und hilfsbereit sind, um einen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Weitergehende Informationen findet man in aller Regel auf der Homepage oder dem Social- Media-Kanal des jeweiligen Anbieters.

    Die richtige Wohnmobil-Auswahl

    Bei der Wahl des individuell passenden Campinggefährts gibt es kein richtiges oder falsch. Etliche Caravan-Grundrisse, vom winzigen Zweibett-Modell bis hin zum geräumigen Sechsbett-Tourer mit viel Platz für Zubehör, es ist für jeden Geschmack und Platzbedarf das passende Fahrzeug dabei. In diesem Zusammenhang stellen sich nachfolgende Fragen:

    • Hat das Fahrzeug die richtige Schlafanordnung?
    • Einzelbetten? Französisches Bett? Inselbett?
    • Befindet sich die Toilette in einer gut zugänglichen Position?
    • Gibt es ausreichende Steckdosen? Sind diese an der richtigen Stelle angeordnet?
    • Gibt es genügend Stauraum, z.B. für zusätzliche medizinische Geräte?
    • Passt die Größe des Kühlschranks zu den eigenen Bedürfnissen? Denn einige Medikamente gehören in den Kühlschrank, da sie gekühlt gelagert werden müssen.
    • Gibt es ausreichend Platz, damit man sich bequem und selbstbestimmt bewegen kann?
    • Ist ausreichend Platz für eine weitere Person gegeben?
    • Sind die Türen und Gänge für die Nutzung mit dem Rollstuhl oder mit Gehhilfen ausreichend breit?
    • Ist das richtige Heizsystem für ein reiz- und allergenarmes Innenraumklima verbaut?


    Es ist wichtig, dass man sich bei der Fahrzeugwahl Zeit lässt und eruiert, ob und in welchem Umfang die serienmäßigen Modelle den Anforderungen entsprechen. Wir raten Einsteigern dazu, sich vom Händler beraten zu lassen. Auftretende Fragen bezüglich Folgekosten für Modifikationen und/oder Erweiterungen können so im Vorfeld schon abgeklärt werden.

    Behindertengerechte Sonderumbauten – für mehr Mobilität und Unabhängigkeit

    Einer der Hauptgründe, warum Caravaning perfekt für Menschen mit Behinderungen ist, liegt darin, dass man das Fahrzeug so umbauen kann, dass es vollumfänglich den eigenen Bedürfnissen entspricht. Wer ein solches Vorhaben verwirklichen will, wird überrascht sein, wie viele Möglichkeiten es gibt. Einige Beispiele für Modifikationen, die vorgenommen werden können, sind:

    • Haltegriffe
    • Breite Zugangstür
    • Hebevorrichtungen für die Deckenschiene
    • Hydraulischer Eingangslift, eine Rampe oder zusätzliche Trittstufen
    • Rollstuhlhalterungen
    • Vollautomatisches Verladesysteme
    • Nasszelle
    • Grundriss-Anpassungen
    • Verlängerte Pedale
    • Ausziehbare Elemente
    • Hub-/Dreh-/Schwenksitze
    • Profilierte Betten
    • Orthopädische Sitze

    Camper- und Wohnwagenversicherung

    Bei der Versicherung eines umgebauten Fahrzeugs sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Kosten für den Umbau in der Versicherungssumme enthalten sind. Individuelle Abstimmungen mit der Versicherung, dem TÜV und Hersteller sind besonders dann zu empfehlen, wenn das Fahrzeug nicht mehr dem Serienzustand entspricht und damit einhergehend vorübergehend oder dauerhaft Gewährleistungen und Garantieansprüche erlöschen.


    Egal, ob mit Behinderung oder nicht, es gibt wirklich kein Hindernis, mit dem Gefährt auf große Entdeckungsreise zu gehen.

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