Vorzelte & Beistellzelte

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    Vorzelte & Beistellzelte

    Für viele ein Muss beim Campen, das Vorzelt. Dabei gibt es jede Menge auf dem Markt und die Qual der Wahl obliegt dem Wohnmobilisten oder dem Wohnwagenfahrer. Aber Achtung: Nicht jedes Vorzelt passt an jeden Wohnwagen oder an jedes Wohnmobil! Eine fachmännische Beratung ist daher sinnvoll.


    Auch wenn die meisten Vorzelte von Dauercampern oder Campingfreunden, die in der Regel länger an einem Platz stehen, gekauft werden, sind sie nicht nur ausschließlich für sie gedacht. Auch das Vorurteil, dass der Aufbau kompliziert und langwierig sei, ist nicht haltbar. Allerdings sollten Wohnmobilfahrer wissen, dass man auf reinen Stellplätzen in der Regel – mangels Platz – kein Vorzelt aufstellen kann und auch nicht darf.

    Warum aber benötigt man überhaupt ein Vorzelt? Da gibt es gleich mehrere Gründe:

    • Es schafft zusätzlichen Wohnraum und damit Komfort.
    • Es schafft zusätzlich Platz/Stauraum.
    • Man kann geschützt „draußen“ sitzen, selbst wenn es regnet oder kalt ist.
    • Es bietet eine Art „Schutzzone“ vor Nässe und Schmutz fürs Wohnmobil beziehungsweise für den Wohnwagen.

    Natürlich haben auch Vorzelte – wie die meisten Dinge – zwei Seiten: Nachteil ist, dass sie zusätzliches Gewicht bedeuten und dass man ein wenig Zeit – beim ersten Aufbau sicherlich auch Nerven – investieren muss.

    Welche Vorzelte/Beistellzelte gibt es?

    Folgende Vorzelte sind aktuell im Handel:

    • Markisen-Vorzelte
    • Beistellzelte
    • Wintervorzelte
    • Leichtgewicht-Zelte
    • Luftzelte/aufblasbare Zelte


    Dabei unterscheidet man bezüglich der Ausmaße und der Befestigungsmöglichkeiten am Fahrzeug zwischen Vorzelten

    • fürs Wohnmobil
    • für den Wohnwagen
    • für den Campingbus
    • für Minicamper


    Außerdem kann man Vorzelte in drei unterschiedlichen Varianten finden:

    • Teilvorzelte
    • Reisevorzelte
    • Dauervorzelte

    Deren Unterschiede bestehen bezüglich ihrer Größe sowie ihres Aufbaus und im Prinzip auch ihres Zweckes. Teilvorzelte sind in der Regel Ergänzungen, um Markisen als eine Art „geschlossenen Raum“ weiter auszubauen.


    Unter einem Reisevorzelt versteht man eine Art Schnellaufbauzelt, das für Reisende gedacht ist, die häufiger den Platz wechseln. Hierbei ist für Flexibilität sowie für schnelles Auf- und Abbauen gesorgt. Nicht selten greifen Wohnmobilisten, die auf Rundreise sind, zu diesen Vorzelten.


    Dauervorzelte findet man auf Campingplätzen bei Dauercampern. Sie sind besonders stabil und bleiben häufig das ganze Jahr über aufgebaut.


    Im Folgenden eine kurze Übersicht mit Vor- und Nachteilen der einzelnen Vorzelt-Arten:


    Markisen-Vorzelte

    Diese Art von Vorzelt ist eine Ergänzung zu bereits vorhandenen Markisen, die an Wohnwagen oder Wohnmobilen fest installiert sind. Sie werden entweder mit einem Reißverschluss oder aber mit Clips an den Markisen befestigt. Damit kann man sowohl Seitenwände als auch eine Vorderfront schaffen. Ideal sind sie in kalten Jahreszeiten, um die Freiluft-Saison vorm Camper oder Wohnwagen ein wenig zu verlängern, aber auch beispielsweise an der See, um störenden Wind abzuhalten. Ein gewisser Schutz vor Sonne ist ebenfalls gegeben. Aber Achtung: Nicht jedes Markisen-Vorzelt passt an jede Markise!


    Die meisten sind übrigens aus Polyester PVC oder PVA, dem thermoplastischen Kunststoff Polyvinylazetat. Hochwertiges Material kann sogar extreme Minusgrade aushalten ohne zu brechen, was für eine Langlebigkeit spricht.


    Vorteile: Markisen-Vorzelte sind im Prinzip schnell aufgebaut und die beste Alternative für Reisende, die nur wenige Tage an einem festen Ort verbringen. Außerdem sind sie sehr leicht, was gerade bei geringer Zuladung im Wohnmobil von Vorteil ist.


    Nachteile: Weder Markisen noch das passende Markisen-Vorzelt halten extremen Wetterlagen wie Sturm, Hagel, Starkregen oder Schnee stand. Am häufigsten betrifft das Sturmböen, denn die Hebelwirkung, die der Wind auf die Markise ausübt, ist trotz abgespannter Sturmgurte nicht zu unterschätzen.

    Gerätezelte, Küchenzelte und Beistellzelte

    Beistellzelte können mehrere Zwecke erfüllen. Sie schaffen zusätzlichen Platz für verschiedene Dinge oder Aktivitäten und stehen unabhängig vom Basisfahrzeug. Gartenbesitzer oder Dauercamper nutzen sie gerne als Unterbringungsmöglichkeit für Campingmöbel, Sport-Equipment, Fahrräder, Gerätschaften wie Rasenmäher etc. Beim Reisen dienen sie oft als freistehende Toiletten-, Dusch- oder Küchenzelte.


    Sie werden aus beidseitig beschichtetem, strapazierfähigem PVC Polyester hergestellt. Dadurch sind sie robust und pflegeleicht. Beistellzelte bieten Schutz vor Wind und Regen und – je nach Modell – auch vor den Blicken der Nachbarn. Wichtig ist ein stabiler Aufbau, so dass das Zelt nicht von jeder Windböe gleich weggeweht wird. Zudem sollten Beistellzelte, die als Küchen-, Dusch- oder Toilettenzelte verwandt werden eine ausreichende Stehhöhe sowie genügend Platz für die entsprechenden Aktivitäten haben. Wichtig ist, dass es ausreichend Belüftung(smöglichkeiten) gibt.


    Übrigens könnte man in einem entsprechend großen Beistellzelt auch durchaus mal Besuch auf Luftmatratzen oder Liegen übernachten lassen.


    Vorteile: Lästige Küchengerüche, wie etwa die von gebratenem Fisch oder Knoblauch, werden aus Wohnwagen und Wohnmobil verbannt, ebenso wie anfallende Gerüche, wenn man das Beistellzelt als Toilettenzelt nutzt.


    Nachteile: Mit einem derartigen „Vorzelt“ hat man wieder einmal mehr Gepäck, sprich mehr Gewicht an Bord und der Platzbedarf beim Verstauen wird erhöht. Das geschieht nicht allein nur durch das Zelt selber sondern beim Küchenzelt auch durch den zusätzlichen Kocher, den Grill und/oder einen Campingschrank.

    Wintervorzelte

    Diese Art von Vorzelt ist besonders für Dauercamper oder Winterurlauber interessant, die eine längere Zeit auf einem Platz verbringen. Sie sind vollkommen anderen Belastungen ausgesetzt als andere Vorzelte. Dauercamper nehmen sie meist sogar als Ganzjahresvorzelte.


    Wintervorzelte sind als Aufenthaltsbereich, aber auch als Abstellkammer – etwa für Wintersportausrüstung – oder als Schleuse zwischen Regen, Schnee und Schneematsch draußen und dem Innenraum des Wohnmobils beziehungsweise des Wohnwagens gedacht.


    Sie bieten Schutz nicht nur vor Schnee, sondern auch vor Regen, Sturm und Kälte. Das heißt, sie müssen eine extreme Standhaftigkeit bei hoher Schneelast sowie bei Winterstürmen aufweisen. Auch hier sind die meisten aus Polyester PVC oder PVA.


    Wichtig ist, dass die Vorzelte auch bei extremen Minusgraden flexibel sind, was sich beim Aufrollen von Öffnungen und Fenstervorhängen beweist. Idealerweise ist die Decke durch spezielle Thermodächer isoliert. Auch sollte man beim Kauf auf mehrere andere Details achten, damit Kälte, Nässe und Zugluft keinen Einlass gewährt bekommen:

    • dicke Polsterung an den Seiten
    • Abdichtung an den Seiten durch Andruckstangen
    • abgedeckte Reißverschlüsse
    • stärkeres beziehungsweise zusätzliches Wintergestänge
    • gekröpftes, also geneigtes Dach
    • längerer Abschlusstreifen (Falls die Heringe nicht in den festgefrorenen Boden gehen, muss hier anderweitig durch Beschweren befestigt werden.)
    • zwei Eingangstüren (falls eine bei Schneeverwehungen versperrt ist)


    Im Handel sind Wintervorzelte sowohl mit Alu- als auch mit Stahlgestänge erhältlich. Immer öfters gibt es jedoch auch Luftzelte. Letztere sind allerdings für einen richtig längeren Winterurlaub mit hohem Schneeaufkommen nicht besonders geeignet.


    Vorteile: Gerade im Winterurlaub werden sowohl Schnee als auch Regen, Sturm und Kälte vom eigentlichen Wohnbereich gut ferngehalten. Zudem hat man mehr Stauraum, den man beim Wintersport für das Equipment auch dringend benötigt.


    Nachteile: Vergleichsweise mehr Gewicht und mehr Volumen muss mit an Bord. Auch dauert der Aufbau länger als bei anderen Vorzelten, da vieles zusätzlich abgedichtet werden muss.

    Leichtgewicht-/Teilvorzelte

    Hierbei handelt es sich um extrem leichte und schnell aufzubauende Vorzelte, die speziell für diejenigen gedacht sind, die zusätzlichen Platz benötigen jedoch nicht mehr viel Zuladungsgewicht übrig haben. Ideal sind sie auch für Reisende, die nicht lange an einem Ort verweilen.


    Leichtgewicht-Zelte werden ganz einfach in die Kederschiene oder in die Keder der Markise eingezogen, aufgebaut sowie abgespannt. Somit hat man in beinahe Nullkommanix sowohl mehr Raum als auch einen zusätzlichen Schutz vor Wind, Regen aber auch Sonne. Zu haben sind sie sowohl als Gestänge-Vorzelte als auch als Luftvorzelte.


    Vorteile: Leichtgewicht-Zelte sind sehr leicht, zeichnen sich durch ein geringes Packmaß aus, sind relativ schnell auf- und abgebaut, trocknen rasch und bieten ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.


    Nachteile: Starken Stürmen sowie extremem Dauerregen halten sie nur bedingt stand. Zudem sind Leichtgewicht-Zelte nichts für Langzeiturlaube oder Dauercamping. Es kann – je nach Modell und Material – zu Schäden nach dauerhafter UV-Bestrahlung kommen. Das bedeutet, dass der Stoff ausbleicht, spröde wird und anfängt zu reißen. Ferner sind die meisten nicht atmungsaktiv und nehmen keine Feuchtigkeit auf, was zu Tropfenbildung gerade in den Ecken führen kann.

    Luftvorzelte/aufblasbare Zelte

    Diese Art von Zusatz- oder Vorzelt ist noch relativ neu auf dem Markt. Während vor allem ungeübte Camper sich manchmal gar Stundenlang mit dem Aufbau anderer Vorzelte die wertvolle Freizeit vertreiben, ist der Aufbau eines aufblasbaren Luftvorzeltes selbst für Ungeübte ein Kinderspiel: Das Zelt wird einfach nur in die Kederleiste eingezogen und entweder mit einem Kompressor oder mit einer anderen Luftpumpe aufgepumpt. Dabei kann das Zelt entweder aus einer einzigen oder aus mehreren miteinander verbundenen Kammern bestehen.


    Bereits zuvor können zur Erhöhung der Seitenstabilität die Querstreben aufgepumpt werden. Nach dieser Prozedur muss lediglich noch abgespannt werden und fertig ist die Sache. Wenn man es richtig mit Sturmgurten abspannt, hält das Luftvorzelt selbst einen starken Sturm aus. Stangen können weder abknicken noch brechen. Schnee rutscht aufgrund der Form herunter oder man hilft durch Rütteln an den Zeltwänden kurz nach. Auch Regenwasser läuft sofort ab.


    Während die älteren Modelle noch Tunnelzelte in halbrunder Form waren, ähneln die neueren anderen handelsüblichen Vorzelten und man hat automatisch mehr Platz.


    Für noch mehr Platz gibt es mittlerweile aufblasbare Anbauten, womit Abstell- oder Schlafraum gewonnen werden können. Mit zusätzlichen Luft-Querstangen ist nicht nur mehr Stabilität zu erreichen sondern auch ein ganz besonderer Effekt: Indem man die Vorderwand umklappt, erhält man eine Art kleine Veranda.


    Luftvorzelte sind auch im Winter einsetzbar. Vor allem für Kurzzeitcamper sind sie die ideale Lösung.


    Vorteile: Sie sind schnell und einfach aufgebaut, haben wegen des fehlenden Metallgestänges wenig Eigengewicht sowie selbst bei Sturm einen stabilen Stand.


    Nachteile: Es kann vorkommen, dass die ein oder andere Luftstange undicht wird. Allerdings ist das kein großes Problem: Entweder tauscht man sie durch eine Ersatz-Luftstrebe aus oder aber man flickt die defekte Stelle mit speziellem Flickzeug.


    Übrigens unterscheiden sich die oben genannten verschiedenen Vorzelte außer bezüglich ihrer Zugehörigkeit zu Wohnwagen oder Wohnmobilen beziehungsweise Kastenwagen kaum. Der gravierendste Unterschied dürfte der sein, dass ein fest am Gefährt installiertes Vorzelt beim Caravan eine Art Symbiose mit dem Wohnwagen bildet, während die Wohnmobil- und Kastenwagenfahrer gerne zu Vorzelten greifen, die auch alleine stehen können, um mit dem Fahrzeug ohne Zeltabbau wegzufahren.


    Zubehör

    Zusätzlich zum Vorzelt gibt es noch passende Equipments, die man haben muss, sollte oder kann. Dazu gehören:

    • (elektrische) Luftpumpe fürs Luftvorzelt
    • Wasserschutzplane fürs Wintercamping oder Schlechtwetter-Perioden
    • Zeltteppich (ist Ansichtsache)
    • Sturmband (bei starkem Wind unerlässlich)
    • Ersatz-Gestänge oder Ersatz-Luftstange (kann praktisch sein)
    • Heringe

    Pflege & Kontrolle

    Jeder weiß, dass die meisten Dinge bei entsprechender Pflege besser und länger halten. Das gilt natürlich auch für Vorzelte. Zwar gibt es unterschiedliche Pflegemittel im Handel, aber die alleine tun’s nicht immer. Folgende Dinge sollte man zusätzlich beachten:

    • Vorzelt vor dem Zusammenlegen reinigen!
    • Nur in trockenem Zustand wegpacken!
    • Fettflecken (etwa in Küchen-Vorzelten) möglichst zeitnah entfernen!
    • Imprägnieren nicht vergessen!
    • Darauf achten, dass keine spitzen oder scharfen Gegenstände das Zelt bei der Lagerung beschädigen können.


    Wer das Vorzelt nach längerer Zeit wieder hervorholt, um auf Reisen zu gehen, sollte vor dem Aufbau am Urlaubsort unbedingt noch einen Check-up machen, um bösen Überraschungen im Urlaub zu entgehen. Dazu gehören nachstehende Überprüfungen:

    • Sind alle Nähte noch intakt?
    • Aufblasbare Vorzelte aufbauen und schauen, ob es eine undichte Stelle gibt und ob alle Ventile funktionieren.
    • Zelthaut auf mögliche Risse und Beschädigungen hin überprüfen.
    • Durchsicht, ob das Gestänge, die Sturmbänder etc. komplett sind.

    Wichtig zu wissen!

    Bereits mehrfach wurde erwähnt, dass nicht alle Vorzelte an jedes Fahrzeug passen. Volleingezogene Vorzelte beispielsweise sind für Caravans gedacht, Busse und Wohnmobile haben keine dafür notwenige Kederschiene, die um das Fahrzeug herumführt. Dafür haben deren Markisen – so es eine gibt – eine normale Schiene oder eine gerade Kederschiene direkt unterhalb. Viele Campingbusse – allen voran der VW-Bulli – besitzen keinerlei Schiene.


    Als Lösung gibt es Vorzelte, wo man den Vorzelttunnel über das Fahrzeug legen kann. Eine alternative Möglichkeit ist ebenfalls, sich eine Kederschiene in die Regenrinne zu kleben.

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